Am letzten Tag des Halbjahres, am 3.Februar, fand die gute Tradition der Autorenlesungen ihre Fortsetzung, dieses Mal für die Oberstufe.
Der ehemalige Burgau-Schüler Dr. Andreas Drouve (Abitur 1983) las in der Aula vor über 200 Schülerinnen und Schülern aus der jüngsten seiner vielen Publikationen, dem Satire-Band „Den Letzten beißt der Grottenolm“.
Der Journalist und Schriftsteller Andreas Drouve erfindet darin einen Ich-Erzähler, der als Lokaljournalist mit vielen Facetten der bundesrepublikanischen Wirklichkeit konfrontiert wird. Er bewältigt diese teils traumatischen Erfahrungen durch deren satirisch überspitzte Wiedergabe. In seiner Einführung stellte Dr. Drouve den Inhalt der ersten von 44 Episoden dar, in denen die beruflichen Umstände des in die Bürweiler Provinz strafversetzten Ich-Erzählers thematisiert werden. Dabei lernten die Schülerinnen und Schüler erneut auf spielerische Weise, wofür sie auch der Deutschunterricht zu sensibilisieren versucht: Autor und Erzähler eines Textes sind keineswegs identisch. Auch wenn es Berührungspunkte geben mag, so bleibt der Erzähler doch immer eine eigenständige Kunstfigur. So darf der Ich-Erzähler sich beispielsweise als Nestbeschmutzer betätigen, der dem Vorurteil Nahrung gibt: Wenn Journalisten einmal keine Nachrichten haben, dann geben Chefredakteure solche in Auftrag. Ebenso scharf glossierte eine Episode die Eitelkeit „anspruchsvoller“ zeitgenössischer Kunst. Ein wildgewordener Kunstlehrer zelebriert in der Galerie querquadrat seine genialen Schöpfungen in Form gescannter Tiefkühlkost-Hähnchen. Auch der Öko- und Bio-Kult bekommt in einem Kapitel über entsprechend ausgelegte Schultoiletten mehr als einen Seitenhieb ab.
Im Zuge der Lesung gab der Autor dem Publikum auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Auflagezahlen (könnten noch höher sein), Schreibdauer (4 bis 5 Seiten am Tag) wurden ebenso erfragt wie von Lehrerseite die Funktion der Satire (gesellschaftliche Wirklichkeit bis zur Kenntlichkeit verzerren).
Die Lesung aus dem „Grottenolm“ vor jugendlichem Publikum war für Andreas Drouve eine Premiere. An der Reaktion der Schülerschaft zeigte sich, dass zwar manche Situationskomik schmunzelnd goutiert wurde, dass aber nicht alle Pointen ausgelotet werden konnten. Denn dazu gehört eine umfänglichere Lebenserfahrung, die einen erwachsenen Zuhörer bzw. Leser ausrufen lässt: „Stimmt, genauso habe ich es erlebt!“ – nämlich bei Vereinsaktivitäten, Gemeinderatssitzungen, Ordensverleihungen usw. Als Vorbereitung auf solcherlei Realitäten und als literarischer Appetitmacher hat die Lesung ihre Zielsetzung gleichwohl erfüllt. To be continued.