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Religionslehre
»Religion? Wen interessiert das heute noch?« (Christian, 15)
»Religionsunterricht – wozu braucht man den denn?« (Susanne, 13)
Wie hältst DU es mit der Religion?
Allgemein scheint eine Religionsermüdung in unserer Gesellschaft – vor allem aber unter Kinder und Jugendlichen – vorzuliegen. Die (christliche) Religion scheint kaum noch Bedeutung für den Großteil der Bevölkerung zu haben. Doch der Schein trügt! Zumindest, wenn man einer Untersuchung der Universität Tübingen aus dem Jahr 2018 Glauben schenken mag. Laut der Untersuchung bezeichnen sich 22 Prozent der Schüler*innen als religiös, 41 Prozent als gläubig. Mehr als die Hälfte der jungen Leute glaubt ihr zufolge an Gott und drei Viertel betet.1
Diesen Eindruck kann die Fachschaft Religion am Burgau-Gymnasium bestätigen. Kinder und Jugendliche haben Religion noch nicht in die Bedeutungslosigkeit verbannt. Im Gegenteil! Sie sind offen für den Gedanken, dass es noch etwas Größeres in unserem Leben gibt. Sie stellen sich Sinnfragen (z.B. nach Ursprung und Einrichtung der Welt, nach dem Sinn des Lebens oder nach dem Umgang miteinander) und suchen zum Teil so etwas wie den letzten Halt im Leben. Da aber Religion im Alltag immer weniger Raum hat, ist der Religionsunterricht umso wichtiger für Kinder und Jugendliche. Hier finden sie einen geschützten Rahmen, in dem sie religiöse Antwortversuche auf ihre Sinnfragen kennenlernen können. Hier wird ihnen der im Alltag fehlende Raum geboten, sich mit der Möglichkeit, dass es etwas Größeres gibt, auseinanderzusetzen.
Religion am Burgau-Gymnasium wird konfessionell getrennt unterrichtet, d.h., dass es je Jahrgang möglichst einen evangelischen und einen oder mehrere katholische Religionskurse gibt. Die Lehrer*innen der Evangelischen und Katholischen Religionslehre arbeiten eng zusammen und bilden sogar eine gemeinsame Fachschaft.
Religionsunterricht ist nicht Gottesdienst oder Glaubensausübung in der Schule. Religionsunterricht ist ein Unterricht über die Religion bzw. Konfession, d. h., dass wir die Geschichte und Glaubensgrundsätze der christlichen Religion kennenlernen und in die Lage versetzt werden, kritisch darüber nachzudenken und zu argumentieren. Der persönliche Glaube an Gott ist dafür keine Voraussetzung, schadet aber natürlich auch nicht. Aus diesem Grund sind auch z.B. Ungetaufte und Orthodoxe oder Muslim*innen im evangelischen und katholischen Religionsunterricht willkommen. Was wir hingegen voraussetzen, ist die Bereitschaft, sich auf eine christliche Weltsicht einzulassen. Man muss diese Sicht der Welt nicht für sich übernehmen, aber man muss bereit sein, sie zu erlernen und sich mit ihr zu beschäftigen. Wer das ablehnt, hat die Möglichkeit, sich aus Gewissensgründen vom Religionsunterricht abzumelden und ersatzweise das Fach Philosophie bzw. praktische Philosophie zu belegen.
Neben dem christlichen Glauben, der natürlich den Schwerpunkt des Religionsunterrichts bildet, blicken wir auch über den Tellerrand und setzen uns mit anderen Religionen bzw. nicht-religiösen Weltanschauungen auseinander.
Damit die vermittelten Glaubensgrundsätze der christlichen Religion nicht nur leere Worte bleiben, wird der christliche Glaube am Burgau-Gymnasium durch die jährlich in der EP stattfindenden Tage religiöser Orientierung (Besinnungstage) und durch das gemeinsame Gestalten und Feiern von Gottesdiensten (Einschulungsgottesdienst, Abiturgottesdienst und vorweihnachtlicher Wortgottesdienst) gelebt. Alle Gottesdienste werden in erster Linie von den Schüler*innen geplant und durchgeführt. Die Lehrpersonen geben lediglich Hilfestellungen. So wird am Burgau-Gymnasium sichergestellt, dass alle stattfindenden Gottesdienste Gottesdienste von Schüler*innen für Schüler*innen sind, die an ihre Lebenswelt anknüpfen. Selbstverständlich ist die Teilnahme an den Besinnungstagen sowie an den Gottesdiensten freiwillig.
Auf diesem Weg – so hoffen wir – finden letztlich alle Schüler*innen eine Antwort auf die Frage: Wie hältst DU es mit der Religion?
Weitere, differenziertere Informationen können den schulinternen Curricula des Burgau-Gymnasiums für evangelische und katholische Religionslehre entnommen werden.
1Jugend-Glaube-Religion. Eine Repräsentativstudie zu Jugendlichen im Religions- und Ethikunterricht (Glaube – Wertebildung – Interreligiosität / Berufsorientierte Religionspädagogik), Waxmann-Verlag 2018.